„Empathie und Selbstreflexion – ein bisschen Humor kann auch nicht schaden.“

Über Empathie, Selbstreflexion und ein bisschen Humor - Hanna Hellenbroich-Schrader (Personalmanagement actori) im Gespräch mit Dr. Sebastian Lücke über seine Arbeit bei actori.

 

Lieber Sebastian, schön, dass du heute bei mir in unserem Mitarbeitenden-Gespräch bist.
Vielen Dank, liebe Hanna, ich freue mich sehr. Es ist eine schöne Möglichkeit, auch einmal die eigene berufliche Entwicklung zu reflektieren.

Das ist das Stichwort – du bist 2020 zu actori gekommen, erzähl doch mal ein bisschen über deinen Einstieg bei uns. Wie bist du auf uns aufmerksam geworden und wie hast du die Anfänge wahrgenommen?
Das erste Mal habe ich 2013 von actori gehört – eine damalige Kommilitonin hat ganz begeistert von ihrem Praktikum erzählt, das sie hier gemacht hat. Die Neugierde auf Kulturberatung hat mich seitdem immer ein bisschen begleitet und nach meiner Promotion in Philosophie wollte ich es dann wissen. Die Bewerbung ging raus und heute kann ich sagen: Das war die richtige Entscheidung. Herausfordernd war zu Beginn die Umstellung auf den schnelllebigen Beratungsalltag, denn in der Philosophie gingen die Uhren anders. Allerdings habe ich mich bei actori direkt wohl gefühlt, dank des Teams und auch der konstruktiven Zusammenarbeit mit unseren Kundinnen und Kunden. Individualität wird hier geschätzt, das merkt man schnell; zugleich hat man einiges gemeinsam, ganz besonders natürlich die Begeisterung für Kultur.

Man merkt bei dir sehr schnell, wie wichtig dir Sprache und der Umgang damit sind. Ich erinnere mich noch gut, wie einer unserer beiden Geschäftsführer damals begeistert von deinem ersten Auftritt bei einem Kunden berichtete, weil du dich sehr eloquent ausgedrückt hast.
Das Lob hat mich damals sehr gefreut! Sprache fasziniert mich, weil sie so Vieles ermöglicht. Philosophisch könnte man sagen: Wir malen mit Sprache Bilder, sezieren Fragen und Begriffe und können damit Brücken in andere Gedankenwelten bauen. Dabei muss man sagen, gerade zur Kommunikation, die Menschen zusammenbringt und Vertrauen schafft, braucht es aber noch mehr. Da wären Empathie und Selbstreflexion – ein bisschen Humor kann auch nicht schaden (lacht).

Bei actori hast du dich schnell für Projekte begeistert, in denen Kommunikation in Form von Workshops, Partizipation und Textgestaltung eine Rolle spielen. Ich denke da beispielsweise an den kürzlich veröffentlichten Masterplan Kultur Hessen oder das partizipative Projekt in Nürnberg. Ich kann mir vorstellen, dass es eine Bereicherung ist, wenn man seine persönlichen Interessen beruflich gewinnbringend anwenden kann. Wie hast du dieses Feld für dich entdeckt und schlussendlich erobert?
Ich finde grundsätzlich die ganze Bandbreite unserer Projekte spannend, auch die zahlenlastigen, die ich heute noch gern durchführe. Zugleich habe ich in den letzten Jahren Projekte bearbeitet, in denen immer mehr auch Veranstaltungskonzeption und Moderation dazugehörten. Und das begeistert mich. Denn in moderierender Rolle kann ich Kulturakteur/-innen ganz unterschiedlicher Hintergründe dabei unterstützen, aus den vielen spannenden Ideen, die schon jede/-r Einzelne mitbringt, etwas Gemeinsames zu entwickeln. Zugleich lerne ich dabei sehr viel von ihnen. Deshalb freue ich mich, dass ich bei actori Verantwortung für das Thema Beteiligung übernehmen darf.

Was kann man sich unter einem Beteiligungsprojekt vorstellen? Gibt es da ein typisches Vorgehen?
Beteiligung bzw. Partizipation kann vielfältig eingesetzt werden, z. B. bei kulturpolitischer Strategiebildung, im Bereich Kulturimmobilien und Städtebau, aber auch in Strategie- und Organisationsprojekten. Im Kern geht es darum, Stakeholder/-innen komplexer Fragestellungen in die Lösungsfindung einzubinden. Das Vorgehen folgt dabei einer flexiblen Logik: Zuerst muss man die zu klärenden Fragen und ihre Rahmenbedingungen verstehen. Dann identifiziert man ein geeignetes Format (z. B. Konferenz, Workshop, Tagung) und die richtigen Teilnehmenden. Dem folgt die Feinplanung, also ein detaillierter Ablaufplan inklusive geeigneter Arbeitsmethoden. Wenn alles passt und mit Kunden/-innen abgestimmt ist, wird die Veranstaltung so durchgeführt. Dabei ist unsere Aufgabe vor allem die Moderation, die zum Ziel hat, die Teilnehmenden durch Strukturierung zu unterstützen: freundlich, zugewandt und inhaltlich neutral. Die Ergebnisse strukturieren wir und bereiten diese anschließend für die Auftraggebenden beziehungsweise Teilnehmenden auf.

Du sprichst nicht nur gerne mit Kundinnen und Kunden in den actori Projekten, noch dazu bist du aktuell für die Einteilung unserer Praktikantinnen und Praktikanten zuständig und hältst Vorträge an Hochschulen wie beispielsweise in Nürnberg oder Mannheim. Welche Botschaft ist dir wichtig, wenn du vor Studierenden sprichst, die sich von dir Impulse für ihre beruflichen Werdegang erhoffen?
Man sollte sich gut über berufliche Perspektiven informieren, offen sein und das Studium nutzen, um auch mal etwas Ungewöhnliches auszuprobieren. Idealerweise macht man sich vorab Gedanken, was man selbst möchte. Sonst bleibt einem nur, das zu tun, was andere tun oder sagen. Das muss zwar nicht das Falsche sein, kann es aber. Und, dass Arbeit in der Kultur etwas sehr Erfüllendes sein kann, könnte ich wohl auch schon gelegentlich bei Vorträgen erwähnt haben. (lacht)

Wer bei actori arbeitet, ist kulturaffin. Und ich erinnere mich, dass du vor einiger Zeit von deinem neuen Klavier erzählt hast. Was spielst du denn besonders gerne?
Klavierspielen begleitet mich schon seit der Kindheit und hat mich nie losgelassen. Besonders gerne spiele ich Musik aus der Romantik, zum Beispiel von Weber, Schumann oder Rachmaninoff. Seit einigen Jahren schreibe ich auch selbst Musik, aber von den großen Komponisten bin ich natürlich noch meilenweit entfernt. Dankbar bin ich dabei meinen Nachbarn – die ertragen das alles mit Geduld und manchmal gibt es sogar ein kleines Kompliment.

Lieber Sebastian, vielen Dank für das Gespräch, ich hoffe sehr wir hören mal eine Kostprobe von dir auf dem Klavier.
Gerne. Ein Klavierkonzert im Sozialraum des Büros, das würde mir gefallen!

 

actori Team