Leipzig, eine Entscheidung zu Gunsten der Autonomie von Kunst und Kultur
Die strategische Beratung von Theatern ist eine unserer Kernkompetenzen. Bis heute haben wir ca. 40% aller öffentlichen Theater in Deutschland bei unterschiedlichen Fragestellungen begleitet. Oftmals steht dabei die Bewertung von Auswirkungen struktureller Entscheidungen im Vordergrund. Im Fall der vier Kulturbetriebe Leipzig, war der wachsende Finanzbedarf aufgrund von Tarifsteigerungen Ausgangspunkt unseres Projekts.
Eine erste Untersuchung – Erhöhung von Optimierungspotenzialen einerseits und möglichen Kooperationen zwischen den Häusern andererseits – ergab relativ schnell, dass auf diese Weise nicht die gewünschten Einsparungseffekte erzielt werden können. Deshalb stellte sich nun die Frage, welche anderen Handlungsoptionen eine Entscheidung möglich machen. Die Antwort formulierten wir in 12 strategischen Entwicklungsszenarien. Und dort standen nicht etwa nur die finanziellen Effekte im Vordergrund, es wurden auch nichtmonetäre Auswirkungen beleuchtet. Ein Beispiel für ein Strukturszenario ist die programmatische Weiterentwicklung der Musikalischen Komödie hin auf ein jüngeres Zielpublikum.
Gemeinsam mit der Stadtverwaltung haben wir in Arbeitsgruppen alle Szenarien auf ihre Realisierbarkeit geprüft und damit Entscheidungsmöglichkeiten für die politischen Gremien geschaffen. Im Ergebnis hat sich gezeigt, dass nur eine tiefe strukturelle Veränderung die Finanzierbarkeit der Betriebe langfristig sicherstellt; damit würde aber gleichzeitig das kulturelle Leben in Leipzig nachhaltig beeinträchtigt. Diesen Schritt möchte Leipzig nicht gehen. Allerdings hat das Fortsetzen der Arbeitsgruppen zu einem kontinuierlichen, systematischen Austausch der Häuser untereinander geführt.