Wissen-schaft Raum: Bibliotheken als Dritter Ort

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Aktuelles

Während die Zahl der Bibliotheksbesuche bis zum Einsetzen der Covid-19 Pandemie immer weiter zugenommen hat (2015-2019 +5,8%), nimmt die Anzahl der Bibliotheken als solche ab (2015-2019 -5,0%). Das führt zu einer immer stärkeren Konzentration auf wenige Einrichtungen. Parallel zum Konzentrationszuwachs hat sich insbesondere auch der Anspruch der Nutzenden an eine Bibliothek verändert, hin zu einem Wissenschaftsstandort mit Aufenthaltsqualität.

Um dieser veränderten Anforderung gerecht zu werden, haben sich Bibliotheken konzeptionell und architektonisch weiterentwickelt – viele möchten sich beispielsweise zu einem Dritten Ort wandeln. Diese öffentlichen Orte, die der Entschleunigung dienen, zeichnen sich u. a. durch Niedrigschwelligkeit, begleitende Infrastruktur (z. B. Free-WLAN) und „Wohlfühlatmosphäre“ aus. Darüber hinaus bieten sich Dritte Orte für zusätzliche Nutzungen an, z. B. Musikschulen oder Theater. Hier können Synergien zwischen den Nutzenden entstehen. So stehen Räume, die tagsüber von Bibliotheksbesuchenden verwendet werden, abends beispielsweise dem Theaterpublikum zur Verfügung.

Ein aktuelles Beispiel stellt die Hugenottenhalle in Neu-Isenburg dar; 2020 hat actori die Weiterentwicklung der Hugenottenhalle zu einem Kultur- und Bildungszentrum begleitet, Veranstaltungsbereich und Bibliothek sollen dabei miteinander verwoben werden, ein Dritter Ort wird geschaffen. Spannend ist auch der Gedanke, das Konzept des „Dritten Ortes“ auf Museen und Theater zu übertragen. So konnte beispielsweise das Royal Opera House in London durch seine Öffnung nach außen neue Publikumsschichten erreichen und etabliert sich zunehmend als sozialer Treffpunkt.

 

Ein Impulsbeitrag von Amélie Strobel, Projektleitung und Franziskus Linsmann, Beratung.

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