Kaum ein Thema hat die Kulturlandschaft in den vergangenen Monaten so aufgewühlt, wie die angekündigten Budgetkürzungen in Städten wie Berlin, wo allein 2025 rund 130 Millionen Euro im Kulturbereich eingespart werden sollen.1 Der Protest ist laut, die Unsicherheit groß – wie können Kulturinstitutionen wirtschaftlich stabil bleiben, ohne ihre künstlerische Identität und ihren Kulturauftrag zu gefährden?
Angesichts der finanziellen Herausforderungen müssen Kultureinrichtungen neue Wege finden, um ihre Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Oft wird dabei ein Widerspruch zwischen künstlerischer Identität und wirtschaftlicher Strategie wahrgenommen – doch dieser muss gar nicht existieren. Die eigene kulturelle Mission bleibt unverändert, doch sie kann mit den Methoden der Wirtschaft besser vermittelt, breiter zugänglich gemacht und nachhaltiger finanziert werden. Aubrey Bergauer zeigt in „Run it Like a Business“, dass wirtschaftliches Denken nicht nur eine Notwendigkeit, sondern eine Chance für Kultureinrichtungen ist.
Wer seine kreativen Angebote strategisch weiterentwickelt, sein Publikum aktiv einbindet und die digitalen Möglichkeiten nutzt, kann neue Einnahmequellen erschließen - und damit langfristig handlungsfähig bleiben. Eine Orientierung an den Bedürfnissen des Publikums sollte bei allen Angeboten berücksichtigt werden - dabei geht es oft nicht um eine Veränderung des Produkts, denn das ist meist nicht das Problem. Vielmehr geht es um zielgruppengerechte Marketingkommunikation und Niedrigschwelligkeit. Beispiele zeigen: Wirtschaftliches Denken und die Bewahrung kultureller Werte müssen kein Widerspruch sein.