Fritz Koenig ist einer der bedeutendsten Bildhauer der Nachkriegszeit in Deutschland. Nach seinem Tod im Jahr 2017, stand die Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung vor der Frage, welches Potenzial sein künstlerischer Nachlass birgt und wie seine ehemalige Lebens- und Schaffensstätte – das Areal am Ganslberg bei Landshut – weiter genutzt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.
Um diese Frage zu beantworten, hat die Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung actori mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie für das KOENIGmuseum-Skulpturenmuseum im Hofberg und auf dem Areal Ganslberg beauftragt. Ziel der Studie war, die Machbarkeit einer musealen Nutzungskonzeption zu prüfen, die Anknüpfungspunkte zu Fritz Koenigs Leben und Werk zeigt.
In einem 6-monatigen Prozess wurden Rahmenbedingungen und Zielvorstellungen für die Entwicklung von Nutzungsszenarien aufgenommen, ergänzt und auf ihre Realisierbarkeit geprüft. Parallel dazu hat actori eine kunsthistorische Betrachtung von Werk und Sammlung Koenigs vorgenommen; somit konnte eine belastbare Aussage über die Strahlkraft des Stiftungsnachlasses getroffen werden. Hervorzuheben ist hier insbesondere „the sphere“ die monumentale Eisenplastik Koenigs, die für die Brunnen Plaza des ehemaligen World Trade Centers in New York geschaffen wurde und den Terroranschlag 9.11. nahezu unbeschädigt überstanden hat. Heute steht diese am Ganslberg ausgearbeitete Plastik beispielhaft für eine ganze Erinnerungskultur.
Ein übergreifender Vermittlungsansatz
Das ausgearbeitete Nutzungsszenario zeigt den Ganslberg als künstlerisches Gesamtkonzept, das Lebens-, Inspirations- und Schaffenswelt der Person Fritz Koenig ist. Besuchende sollen auf dem Areal die Person Fritz Koenig in verschiedenen Facetten erleben: Seine Persönlichkeit, seine Lebens- und Arbeitswelt sowie seine Inspirationsquellen. Dazu zählen seine renommierte Sammlung Afrikanischer Kunst oder auch seine Passion für das Arabische Vollblutpferd; hierfür wurde eine Ideenskizze des Filmemachers und Regisseurs Percy Adlon aufgegriffen. Auf Basis der inhaltlichen Konzeption wurden dann die räumlichen Bedarfe und Anforderungen abgeleitet und in eine umsetzbare Raum- und Funktionsplanung übersetzt.
Mit Hilfe von 60 Benchmarks/Best-Practices und rund 35 Interviews mit Experten und Expertinnen, wie z. B. Vertretende des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, des Baureferats Stabsstelle Landshut, oder auch Museumsdirektoren und Kunstsachverständigen, konnte die Machbarkeit unter bestimmten Voraussetzungen wie z. B. einem erhöhten Zuschussbedarf, bestätigt werden. Die Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung steht nun vor der Herausforderung, einen geeigneten Träger bzw. Betreiber für das Areal zu gewinnen, um die Nutzungskonzeption umzusetzen.
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Das Projekt wurde durchgeführt von Marietta Schoenberg, Projektleitung, Jessica Kirchner-Wagner, Beratung und Nina Hoff, Kommunikation und Prof. Maurice Lausberg, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter.