Kulturkonferenz - Ideen bündeln und Perspektiven entwickeln

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News I Foto: Ioann-Mark Kuznietsov, unsplash

Kultur und Kulturpolitik stehen heute vor zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Dazu gehören beispielsweise knapper werdende Ressourcen, der demographische Wandel, die Digitalisierung und Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit. Gleichzeitig übernimmt Kultur zunehmend Funktionen außerhalb ihrer Kernaufgaben, wie die gesellschaftliche Belebung und Vernetzung, Bildung, Tourismus sowie weitere Funktionen der Stadt- und Regionalentwicklung. Vor diesem Hintergrund stellen sich Zukunftsfragen nach der Entwicklung und Stärkung von Kultur und den Akteurinnen und Akteuren, die sie beleben und gestalten. Gleichzeitig lassen diese Fragen aufgrund ihrer Komplexität keine einfachen Antworten mehr zu. Vielmehr gilt es, das Wissen und die Erfahrungen vieler zu bündeln und so zu gemeinsamen Lösungen zu kommen, die durch eine entsprechende Ausgestaltung tragfähig und in gemeinsamer Verantwortung umsetzbar sind.

Um die oben genannten „Vielen“ für eine fokussierte Bearbeitung von Themen und Fragestellungen zusammenzubringen, ist die Kulturkonferenz ein Instrument der Wahl. Hier arbeitet eine große Zahl von Kulturakteurinnen und -akteuren sowie Vertreterinnen und Vertretern der Politik, Verwaltung und bestenfalls weiteren gesellschaftlichen Bereichen über einen Zeitraum von 1-2 Tagen gemeinsam und im Austausch an für die Kultur relevanten Zukunftsfragen. Die Vorteile eines solche Ansatzes sind vielfältig:

1) Bündelungseffekt: Die Kulturkonferenz konzentriert Menschen, Ideen und herausfordernde Fragen, räumlich und zeitlich.

2) Performativer Rahmen: Zugleich schafft sie als besondere Veranstaltung einen Rahmen mit performativer Kraft: Hier und heute geht es für alle gemeinsam um die großen Fragen, die sonst allenfalls neben dem Tagesgeschäft Aufmerksamkeit finden – wenn überhaupt.

3) Breite Wissensbasis: Die Diskussionen und Ergebnisse der Konferenz basieren auf dem vielfältigen Wissen und den unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Akteurinnen und Akteure.

4) Strategische Entwicklung: Komplexe Themen und Fragestellungen werden ganzheitlich, sinnvoll strukturiert und unter Berücksichtigung relevanter Zusammenhänge bearbeitet.

5) Kreativität und Innovation: Durch die Zusammenarbeit verschiedener Beteiligter entstehen neue gemeinsame Perspektiven und innovative Ideen zur Weiterentwicklung der Kulturlandschaft.

6) Wissensaustausch: Akteurinnen und Akteure profitieren durch Wissensaustausch voneinander, Best Practices und innovative Ideen werden sichtbarer.

7) Vernetzung: Konferenzteilnehmende haben die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und Potenziale für zukünftigen Austausch und mögliche Kooperationen auszuloten.

8) Akzeptanz und Mitverantwortung: Teilnehmende sind eher bereit, konkrete Maßnahmen als Ergebnisse von Konferenzen mitzutragen, wenn sie selbst daran mitgewirkt haben. Die gemeinsame Arbeit an Lösungen sensibilisiert sie zudem für ihre Mitverantwortung bei der Umsetzung.

Konferenzen sind flexible Formate und können in der Veranstaltungskonzeption auf die damit verbundenen Ziele und Zwecke ausgerichtet werden. So kann sich eine Konferenz beispielsweise an eine kommunale Kulturlandschaft oder an eine bestimmte Stakeholdergruppe richten (z. B. eine Kultursparte). Darüber hinaus kann eine Konferenz einen holistischen Blick auf Zukunftsfragen der Kultur einnehmen oder sich auf ausgewählte Themenkomplexe fokussieren (z. B. Digitalisierung, Kulturelle Bildung) fokussieren. Insofern eignet sie sich als eigenständiges Format oder auch als Teil eines größeren Prozesses der Kulturentwicklungsplanung.

Unabhängig von den Zielen und Zwecken einer Kulturkonferenz sind einige zentrale Erfolgsfaktoren zu beachten:

1

Klare Ziele

Sie dienen nicht nur als Zielpunkte bei der Konzeption der Veranstaltung, sondern auch als Orientierungspunkte für die Teilnehmenden während der Konferenz.

2

Die richtigen Köpfe

Sie bringen umfassendes Wissen und vielfältige Perspektiven in die Diskussionen und Arbeitsphasen ein und sind nach der Konferenz Botschafterinnen und Botschafter für die Ergebnisse. Ihre Auswahl sollte sich an vorher klar definierten Kriterien orientieren.

3

Durchdachtes Ablaufkonzet

Strukturierte und sinnvoll aufeinander aufbauende Arbeitsabläufe stellen sicher, dass die Teilnehmenden Fragestellungen effizient und umfassend bearbeiten können. Sie lassen aber auch an den richtigen Stellen Freiräume, damit die Teilnehmenden Energie tanken oder sich untereinander austauschen können.

4

Erfahrene Moderatorinnen und Moderatoren

Sie sorgen für eine offene und klare Kommunikation, motivieren die Teilnehmenden u. a. durch Kontextualisierung und zugewandte Kommunikation und übernehmen die Rolle des „Konferenzmanagers“.

 

 

Aufgrund umfangreicher Projekterfahrungen sieht actori in Kulturkonferenzen ein bewährtes Instrument der Partizipation, das nicht selten die Erwartungen noch übertrifft, so beispielsweise bei der Zukunftskonferenz für die Kultur in Detmold.

 

Ein Beitrag von Dr. Sebastian Lücke, Projektleitung.

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