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Kulturelle Infrastruktur im Wandel: Wie neue Planungsmaßstäbe Umwelt und Gesellschaft verbinden

Standard Bild actori Aktuelles
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Aktuelles I Foto: Nick Night, unsplash

Kulturbauten waren lange Zeit Leuchtturmprojekte – architektonisch beeindruckend, aber energetisch oft schwerfällig. Heute steht der Kulturbau vor einer Wende: Die Frage nach dem CO₂-Fußabdruck ist nicht mehr nur ein technisches Detail, sondern Ausgangspunkt jeder konzeptionellen Überlegung. Doch Nachhaltigkeit bedeutet mehr als Klimaschutz – sie umfasst auch soziale und kulturelle Verantwortung sowie den ökonomischen Umgang mit Ressourcen. Wir als Beratungsteam für Kultur, Bildung und öffentliche Infrastruktur begleiten diese Transformation strategisch – mit Fokus auf Wirtschaftlichkeit, Machbarkeit und gesellschaftliche Wirkung.

Nachhaltigkeit beginnt in Phase 0 – mit Blick auf die Stadt
Nachhaltiges Bauen ist kein Add-on in der Ausführungsplanung, sondern integraler Bestandteil der frühen Projektentwicklung. Bereits in Phase 0 – vor der klassischen Bedarfsplanung – prüfen wir, wie bestehende Strukturen genutzt, integriert und erhalten werden können. Bei unseren Projekten spielt Bauen im Bestand eine zentrale Rolle: Durch die Abwägung zwischen Abriss, Teilrückbau und Umnutzung lassen sich nicht nur CO₂-intensive Neubauten vermeiden, sondern auch städtische Identität bewahren. Dass die kulturelle Identität eines Ortes ein nicht zu unterschätzender sozialer Nachhaltigkeitsfaktor ist, zeigt sich aktuell in einem unserer Projekte in Herford: Hier begleiten wir die strategische Planung für einen zukunftsfähigen Kulturbau inklusive Theater, Veranstaltungssaal und Probenräumen. In den ersten Phasen der Grundstücksanalyse wird nicht nur die vorhandene Gebäudestruktur im Hinblick auf eine potenzielle Weiternutzbarkeit analysiert, sondern auch die Frage, wie das Projekt die Innenstadt stärken kann. Durch die Integration von Bestandsflächen und eine programmatische Öffnung des Gebäudes können Räume für kulturelle Nutzung mit urbaner Aufenthaltsqualität entstehen. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt und deren städtischen Entwicklungskonzepten werden so neue Impulse für die Belebung der Innenstadt gesetzt während die Kulturgebäude gleichzeitig von einer erhöhten Anziehungskraft profitieren. So verbinden sich ökologische Nachhaltigkeit und städtebauliche Wirkung.

Von der Benchmark zum Standard
Immer häufiger erwarten Fördermittelgebende wie Bund, Länder oder EU-Institutionen ein klares Nachhaltigkeitsprofil – nicht nur für den Bau, sondern auch für die spätere Nutzung. Nachhaltigkeit ist kein Kompromiss, sondern ein Qualitätsmerkmal und notwendiger Bestandteil. Wer plant, gestaltet nicht nur ein Gebäude, sondern die Zukunft der Innenstadt. Der zukunftsfähige Kulturbau, der ökologisch, ökonomisch, sozial und kulturell wirksam ist, wird zum neuen Standard. Um diesen Anspruch im Projektalltag greifbar zu machen, betrachten wir gemeinsam relevante Nachhaltigkeitskriterien und schaffen so eine Grundlage für fundierte Entscheidungen. Darüber hinaus unterstützen wir Sie bei der praktischen Implementierung dieses Standards in Ihrem Projekt.

In Herford, München oder Bad Pyrmont berücksichtigt actori Nachhaltigkeit in vier Dimensionen:

  • Ökologische Nachhaltigkeit durch die Analyse von Betriebskostenpotenzialen, Bauvolumen und Einsparungen.
  • Ökonomische Nachhaltigkeit durch die Betrachtung von Lebenszykluskosten, Finanzierungsmodelle, Mehrfachnutzung sowie detaillierte Betriebskostenanalyse.
  • Soziale Nachhaltigkeit mit Fokus auf Zugänglichkeit, Teilhabe, Belebung der Innenstadt und Identität für die Stadtgesellschaft.
  • Kulturelle Nachhaltigkeit durch programmatische Vielfalt, Resilienz in der Nutzung und kulturelle Impulse für den Stadtraum.

Diese systematische Bewertung fließt in Wirtschaftlichkeitsanalysen, Standortbewertungen und Projektentscheidungen ein – und sorgt dafür, dass Kulturprojekte nicht nur baulich, sondern auch gesellschaftlich nachhaltig wirken. Ergänzend zielt unsere Methodik darauf ab, konkrete Umsetzungsempfehlungen geben zu können, um Projekte leichter, wirtschaftlicher und mit größerer sozialer Wirkung realisieren zu können. Wie wichtig dabei eine fundierte Phase 0 ist, zeigt unser Artikel Strategie statt Schnellstart: Warum Bauprojekte für Kulturbauten eine starke Phase 0 brauchen am Beispiel des Landestheaters Detmold. Darin wird deutlich, wie eine sorgfältige Konzept- und Abstimmungsphase zur tragfähigen Grundlage für komplexe Sanierungs- und Bauprojekte wird.

Ein Beitrag von Rebecca Heinzler, Beratung/Architektin