Olivia Wörndl, Head of Sponsoring und Development an der Bayerischen Staatsoper im Gespräch mit Hanna Hellenbroich-Schrader (HR-Managerin).
Hallo Olivia, schön, dass du heute bei mir im Interview bist.
Hallo Hanna, gerne, ich freue mich.
Ende 2017 hast du bei actori als Praktikantin in der Sponsoring Abteilung der Bayerischen Staatsoper begonnen – nur zwei Monate später warst du Sponsoring Associate. Damit nicht genug, seit September 2021 leitest du die Abteilung mit 4 Mitarbeiterinnen. Ein rasanter Aufstieg, wie hast du das wahrgenommen?
Mein Erster Arbeitstag war wahrhaftig eine „Feuertaufe“. Es war der Tag des Bühnendinners – das ist für uns eine der wichtigsten Veranstaltungen in der gesamten Spielzeit. An diesem Tag konnte ich daher sofort und sehr komprimiert erfahren, was unsere Arbeit ausmacht. Dennoch kamen danach immer neue Herausforderungen, die ich stets mit großer Freude angenommen habe. Da wird es einem niemals langweilig und man lernt auch nie aus. Die Teamleitung war wohl der größte Schritt in meiner bisherigen Karriere, aber mit der Unterstützung meiner Kolleginnen konnte ich schnell in diese Aufgabe hineinwachsen.
Was hat dich damals bewegt zu actori zu kommen und an Stelle in der Beratung, für unsere Vermarktungsabteilung zu arbeiten?
Ich war schon immer kulturbegeistert. Nach meinem Studium der Volkwirtschaftslehre habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, meinen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund mit der Leidenschaft für Kultur zu vereinen. Dabei bin ich auf actori gestoßen. Dass die Arbeit neben dem spannenden Umfeld auch noch ein klasse Team und viele nette Kolleginnen mit sich bringt, macht die Vermarktungsabteilung für mich zu einem der schönsten Arbeitsplätze.
Sprechen wir ein bisschen über deine Arbeit im Sponsoring, die größte Herausforderung und der größte persönliche Meilenstein?
Wir agieren täglich als Bindeglied zwischen Sponsor/-in und Kulturinstitution – da gibt es manchmal Interessenskonflikte, die man mit viel Fingerspitzengefühl lösen muss. Unsere Hauptaufgabe besteht jedoch darin, neue potenzielle Sponsorinnen und Sponsoren zu begeistern. Das Produkt „Oper“ und die Bayerische Staatsoper selbst lässt sich durch das hohe Ansehen in der weltweiten Kulturlandschaft sehr gut vermarkten. Bei der Ausgestaltung der Sponsoring-Pakete ist allerdings Kreativität gefragt, um die individuellen Bedürfnisse der Partnerinnen und Partner abzubilden.
Wie müssen wir uns die Zusammenarbeit mit den Kollegen und Kolleginnen in der Beratung in München und dem Kunden, der Oper, vorstellen? Als Schnittstelle muss man sicherlich in beide Richtungen flexibel sein – oder wie könnte man das beschreiben?
Wir arbeiten in den Räumlichkeiten der Bayerischen Staatsoper und haben dadurch das Glück, gewissermaßen zum Team der Oper dazuzugehören. Gleichzeitig bleiben wir durch regelmäßige Jour Fix- und Workshop-Formate über die Arbeit der actori Beratung informiert. Diese Formate sind sehr hilfreich, da sie uns die Möglichkeit geben, neue Ideen zu entwickeln, die wir dann in die Arbeit für die Oper einbringen können. Ein zusätzlicher Vorteil: Weihnachtsfeier und Sommerfest gibt es bei uns dann zweimal.
Der Teamerfolg in der BSO spricht für sich, was meinst du macht euren Erfolg aus?
Vermutlich ist es ein Zusammenspiel aus Begeisterung für die Oper, Leidenschaft und einem großartigen Team Spirit. Wir unterstützen uns in allen Situationen und kommunizieren gleichzeitig offen und ehrlich. So haben wir es geschafft, dass sich untereinander tatsächliche Freundschaften entwickelt haben, die über die Bürozeiten hinausgehen.
Beratung und Vermarktung haben einen doch unterschiedlichen Ansatz, wie nimmst du das wahr und wo siehst du Gemeinsamkeiten und Unterschiede?
Der größte Unterschied ist wohl, dass wir Musik und Kultur jeden Tag live und in Aktion erleben. Und auch der Kundenkontakt gestaltet sich anders: Wir arbeiten für den Kunden beim Kunden, sprich wir sind ganztägig im Austausch mit dem Kunden, der Kundin. Das macht unsere Arbeit aber auch besonders spannend! Die Arbeit vor Ort ist darüber hinaus mit viel Eigenverantwortung verbunden. Ich entscheide bei dem ersten Gespräch mit einem potenziellen Sponsor direkt vor Ort, welche Fundraising Strategie am besten funktioniert und spreche mich bei großen Partnerschaften vor allem mit dem Intendanten der Oper ab, der die finale Entscheidung über Sponsoringleistungen trifft. Mit der Beratung im Rücken haben wir das strukturierte und effiziente Arbeiten vor allem im Bereich Projektmanagement gelernt. Außerdem sind in unserem Team Kolleginnen mit verschiedenen beruflichen Hintergründen und Interessensfeldern vertreten – da kommt ganz unterschiedliches Knowhow zusammen, von dem die Oper und wir profitieren.
Liebe Olivia, vielen Dank, es war sehr spannend mal einen Blick hinter die Kulissen der Vermarktung in der Bayerischen Staatsoper zu bekommen – eine persönliche Frage zum Abschluss: Die vielen Veranstaltungen – auch am Abend sind in der Summe sicherlich auch sehr fordernd. Die Tätigkeit ist wahrlich kein 9-17 Uhr Job. Tagsüber Büro und abends, da geht es mit Hochdruck erst richtig los. Wie tankst du deine persönlichen Akkus wieder auf? Wo holst du dir die kleinen Erholungspausen, die es braucht?
Die beste Erholung bekomme ich auf dem Gipfel eines Berges – da fällt der Glamour und Prunk der Opernwelt komplett von mir ab und ich genieße die Ruhe in der Natur.
Vielen Dank für den Einblick in ein vielseitiges Berufsumfeld!
Olivia: Gerne!
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