Im September fand das größte Kulturevent Deutschlands statt: Der Tag des offenen Denkmals. In über 2.300 Städten und mit über 9.000 Veranstaltungen öffneten in ganz Deutschland rund 6.500 Türen und Tore zu historischen Gebäuden und Baukomplexen. Der interessierten Öffentlichkeit bot sich die Gelegenheit, Baugeschichte und -kultur zu erfahren und denkmalgeschützte Bauten – von Gewölbekellern, Burgen, Klosteranlagen bis zu Schlössern – über Führungen in ihrer Denkmalwürdigkeit sowie baulichen Besonderheit und Herausforderung zu erleben.1 Doch der Blick hinter die Kulissen offenbart auch eine besorgniserregende Realität: Ein Großteil der denkmalgeschützten Gebäude ist sanierungsbedürftig. Der Investitionsstau macht auch vor Baukulturgütern nicht Halt: Fast jeden Tag geht in Deutschland ein Denkmal verloren.2
Dies geschieht laut der Deutschen Stiftung Denkmalschutz nahezu unbemerkt und schleichend. Die föderale Struktur Deutschlands verstärkt diese Problematik zusätzlich: Jedes der 16 Bundesländer verfügt über eigene Denkmalschutzgesetze und führt separate Erfassungen. Dadurch gibt es weder bundesweite Statistiken über den Bestand und die Entwicklung denkmalgeschützter Kulturgüter noch zentrale Informationen zu Denkmalverlusten und deren Gründe. Der jährliche Verlust an Baukultur und -geschichte kann folglich nicht einmal benannt oder beziffert werden.3 Von den rund 660.000 Baudenkmälern in Deutschland stehen insbesondere größere Komplexe wie Schlösser, Burgen und Klöster vor enormen Herausforderungen.4 Ihre Eigentümer – oft Kommunen, Stiftungen oder private Besitzer/-innen – verfügen häufig nicht über die Mittel für die notwendigen und zumeist kostspieligen Sanierungen. Hinzu kommt neben der Frage der Sanierung die Herausforderung einer zeitgemäßen Nutzung: Der gesellschaftliche Wandel bringt veränderte Raum- und Nutzungsbedarfe mit sich, denen die ursprüngliche Funktion historischer Gebäude oft nicht mehr gerecht wird. Die Folge: Historisch bedeutsame Gebäude stehen erst leer, verfallen sukzessive und werden dann – im schlimmsten Fall – abgerissen. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sind allein in den Jahren 2023 und 2024 über 900 Denkmäler in Deutschland durch Streichungen aus den Denkmallisten oder Abrisse für immer verloren gegangen – ein alarmierender Trend, der das dramatische Ausmaß des Denkmalverlusts in Deutschland verdeutlicht.5 Dies führt nicht nur zum Verlust wertvoller Kulturgüter, sondern steht exemplarisch auch für die Herausforderungen, historischen Gebäuden eine nachhaltige Nutzungsperspektive zu geben.
Die Komplexität von Umbau- und Umnutzungsprozessen
In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung gesellschaftliche Prioritäten sind, erweist sich die strategische Transformation historischer Bauten als wichtiger Baustein einer verantwortungsvollen Baukultur. Anstatt historische Substanz zu verlieren, können durchdachte Umbau- und Umnutzungskonzepte neue kulturelle, soziale oder wirtschaftliche Zentren entstehen lassen, die Regionen beleben und Identität stiften.
Der Weg dahin ist, das zeigen Praxis und Erfahrung, alles andere als einfach. Umnutzungsprozesse bei denkmalgeschützten Gebäuden erfordern eine komplexe Orchestrierung verschiedenster Akteure und Akteurinnen: Denkmalschutzbehörden, Fachplanende, Fördermittelgebende, künftige Nutzende und Betreibende müssen systematisch zusammengebracht werden. Gleichzeitig gilt es, strenge denkmalpflegerische Auflagen mit zeitgemäßen Nutzungsanforderungen und wirtschaftlicher Tragfähigkeit in Einklang zu bringen – eine Aufgabe, die strategische Expertise, Kommunikation und langjährige Erfahrung erfordert.
Strategische Projektsteuerung als Schlüssel zum Erfolg
Hier setzt actori mit seiner strategischen Beratung an. Als zentrale Projektsteuerung begleiten wir Behörden, Stiftungen und andere Bauherren durch den gesamten Transformationsprozess von der ersten Ideenfindung über die Machbarkeitsprüfung bis zur strukturierten Umsetzungsplanung. Unser interdisziplinärer Ansatz gewährleistet, dass alle Planungsaspekte optimal aufeinander abgestimmt werden und Risiken frühzeitig erkannt und minimiert werden.
Ein aktuelles Beispiel aus der actori-Praxis verdeutlicht diesen Ansatz: In diesem Jahr begleiteten wir als strategische Partnerin eine umfassende Machbarkeitsstudie zur Entwicklung eines tragfähigen Nutzungs- und Umbaukonzepts für eine denkmalgeschützte Schlossanlage. Bereits in der Ausschreibungsphase definierten wir die inhaltlichen Weichenstellungen und schufen damit das strategische Fundament für eine zielgerichtete Infrastrukturentwicklung. Als zentrale Projektsteuerung koordinierten wir systematisch alle Beteiligten und stellten durch kontinuierliche Qualitätssicherung sicher, dass denkmalpflegerische Anforderungen und moderne Nutzungsansprüche optimal miteinander verknüpft wurden.
Diese Form der Begleitung schafft entscheidende Vorteile: Planungsrisiken werden minimiert, realistische Finanzierungsstrategien entwickelt und zukunftsfähige Lösungen erarbeitet, die sowohl den Ansprüchen des Denkmalschutzes als auch den Bedürfnissen moderner Nutzung gerecht werden. Das Ergebnis ist ein gebauter Dialog zwischen historischem Erbe und zeitgemäßer Funktion.
actori versteht sich als strategische Partnerin für alle, die historische Bauten nicht nur erhalten, sondern zukunftsfähig transformieren wollen. Mit unserer Expertise in Nutzung und Betrieb, Projektsteuerung, Stakeholder/-innen-Management und Fördermittelmanagement begleiten wir die Transformation von historischen Bauten mit dem Blick für das Wesentliche: Räume zu schaffen, die Geschichte und Zukunft verbinden.
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Ein Beitrag von Dr. Clara Teresa Pollak, Beratung