Die Kulturförderung in Deutschland steht immer wieder im Fokus öffentlichen Interesses. Obwohl die öffentliche Ausgaben für Kultur seit 2005 kontinuierlich gestiegen sind, stellen die aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen eine Herausforderung dar. Insbesondere die öffentlichen Haushalte stehen unter Druck, ihre Ausgaben zu senken.
So erklärte der Berliner Kultursenator Joe Chialo im Mai letzten Jahres gegenüber dem Tagesspiegel (Schaper, 2023): “Klar ist: Es wird nichts so bleiben, wie es ist […]“ und verweist dabei auf die insgesamt angespannte Haushaltslage durch Krieg, Folgen der Pandemie, Migrationsbewegung und steigenden Energiekosten, nicht nur für die Kultur allein. Rückblickend sind die öffentlichen Kulturausgaben seit 2005 um 4,6 Mrd. EURO bzw. 12,6 Mrd. EURO im Jahr 2019 angestiegen.
Mit Blick auf die jüngste Vergangenheit stiegen seit 2017 die öffentlichen Ausgaben jährlich um durchschnittlich 8,2 Prozent. Hätte man die Kulturausgaben im Jahr 2017 inflationär angepasst, so läge der Wert im Jahr 2020 um 21 Prozent unter dem tatsächlichen Wert von 14,5 Mrd. EUR. Der extreme Anstieg von 15,6 Prozent im Jahr 2019 auf 2020 lässt sich auf die erheblichen Mehrausgaben für Hilfs- und Unterstützungsprogramme von Bund und Ländern im Rahmen der Corona-Pandemie zurückführen. Gemessen am öffentlichen Gesamthaushalt wurden im Jahr 2020 insgesamt 1,89% für Kultur zur Verfügung gestellt, im Jahr 2010 waren es lediglich 1,68%. Damit stellen die öffentlichen Mittel den Löwenanteil (64,7%) bei der Finanzierung von Kulturträgerinnen und -trägern, gefolgt von Eintrittsgeldern und Mitgliedsbeiträgen (17,5%) sowie Sponsoring und Spenden (15,7%).
Die Verteilung der öffentlichen Kulturausgaben zwischen Bund, Länder und Gemeinden hat sich seit 2010 verschoben. Während der Anteil des Bundes an den gesamten öffentlichen Kulturausgaben mit 13 Prozent (in 2005) auf 22 Prozent (in 2022) gestiegen ist, ging im Gegensatz dazu der Anteil der Länder von 42 Prozent auf 39 Prozent und der Anteil der Kommunen von 46 Prozent auf 39 Prozent zurück.
Die aktuelle Situation und die zukünftigen Perspektiven der öffentlichen Kulturförderung in Deutschland sind uneinheitlich. Während der Kulturetat in manchen Bundesländern, wie Sachsen-Anhalt, bis 2024 um 26 % von 169 auf 212,6 Millionen Euro steigt, fällt der Kulturetat des Bundeshaushalts 2024 deutlich geringer aus als im Vorjahr. In den Kapiteln, die der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien zugeordnet sind, sind Ausgaben in Höhe von insgesamt 2,15 Milliarden Euro vorgesehen. Das sind rund 254 Millionen Euro weniger als das Soll für 2023 (Bundestag, 2023 & MDR, 2024). Olaf Zimmermann, Herausgeber von Politik & Kultur und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, stellt fest:
„In der Tendenz kann festgehalten werden dass, je größer die Stadt ist, umso mehr Geld in den Bereich Theater und Musik fließt. Viele Kommunen stehen unter erheblichem Druck, was die Finanzlage betrifft“ (Politik und Kultur Nr. 05/24).
Verantwortliche machen sich Sorgen aufgrund knapper Kassen und gleichzeitig zunehmender Belastungen durch höhere Tarifabschlüsse sowie mehr Aufgaben und Erwartungen der Zielgruppen. Dies erfordert eine bewusste Priorisierung und Analyse der eigenen Tätigkeiten und Prozessabläufe, um Optimierungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch Digitalisierung, zu identifizieren.
actori unterstützt Kulturinstitutionen und Kommunen bei der Optimierung ihres Mitteleinsatzes.
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Ein Beitrag von Jonas Salzer, Beratung.