Zukunftsfähige und nachhaltige Entscheidungen wollen wohl überlegt sein. Die Chance im Zuge einer Konzerthaus-Sanierung die Zukunft selbst mitzugestalten, bietet sich selten. Statistisch betrachtet beträgt die durchschnittliche Zeitspanne, nach welcher Konzerthäuser saniert werden, rund 40 Jahre. Entsprechend müssen bei einer Sanierung die Weichen für einen langen Zeitraum korrekt gestellt und so flexibel gedacht werden, dass auch zukünftige Bedarfe und Entwicklungen mitbedacht werden.
Eine fundierte Daten- und Trendanalyse als Grundlage einer Projektentscheidung heranzuziehen, ist daher zu empfehlen. Die Erfahrung von actori aus einer Vielzahl an Sanierungsprojekten zeigt, dass insbesondere die richtige Planung und Konzeption der künftigen inhaltlichen Nutzung eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Sanierungsprojekts spielt.
Auf dieser Grundlage hat actori ein idealtypisches Vorgehen für die Vorbereitungsphase einer Sanierung von Konzerthäusern abgeleitet, das sich entlang fünf entscheidender Aspekte ausrichtet:
1. Erkennen des Handlungsbedarfs
Die Erkenntnis zur Notwendigkeit einer Sanierung kann sowohl durch bauliche Mängel z. B. wegen neuer Anforderungen bezüglich Brandschutzes, Entfluchtung oder Mindestmaßen oder auch durch funktionale und konzeptionelle Beschränkungen aufgrund des Baubestands z. B. fehlende Räumlichkeiten für Musikvermittlungen oder mangelnde Lager- und Logistikbereiche entstehen.
2. Grundsätzliche inhaltliche Konzeption
Als nächster Schritt sollte eine grobe inhaltliche Zielbestimmung erfolgen, um eine grundsätzliche Stoßrichtung zwischen einfacher Ertüchtigung über Weiterentwicklung bis hin zu Erweiterung des Kulturbaus festzulegen. Hier spielen z. B. Rahmenbedingungen wie Finanzen oder Standort eine wichtige Rolle. Diese Stoßrichtung sollte im weiteren Verlauf weiterentwickelt und konkretisiert werden.
3. Ausarbeitung eines Nutzungskonzepts
Ein Nutzungskonzept stellt mittels umfangreicher Trend-, Markt- und Wettbewerbsanalysen sicher, dass künftige Anforderungen, Nachfrage, Nutzerbedarfe und wirtschaftliche Auswirkungen berücksichtigt und bedient werden können. Methodisch können in dieser Phase z. B. durch Interviews oder Workshops Stakeholder/Innen aus verschiedenen Bereichen einbezogen werden. Bei Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen können an dieser Stelle auch mehrere konzeptionelle Szenarien entstehen, die gegeneinander abgewogen werden.
4. Erstellung einer Machbarkeitsstudie
Die anschließende Prüfung und Analyse der Umsetzungsmöglichkeiten in Form einer Machbarkeitsstudie ist ein zentraler Aspekt für die politischen Entscheidungsfindung und den weiteren Projektverlauf. Dabei sollten sowohl wirtschaftliche, funktionale als auch bauliche Faktoren geprüft werden.
5. Vorbereitung weiterer Planungs- und Wettbewerbsleistungen
Auf Basis der Voruntersuchungen und nach Prüfung des geeigneten Vergabeverfahrens sind es dann die konkreten Vorbereitungstätigkeiten. Bei Kulturbauten wird häufig auf einen Architektenwettbewerb zurückgegriffen; dieser erfordert u. a. eine klar definierte Zielvorstellung oder vertiefte Analysen (beispielsweise Entfluchtungsgutachten), um die Teilnehmenden mit den notwendigen Informationen zu versorgen. Nur so kann eine hohe Wettbewerbsqualität erreicht werden.
Wichtig und erfolgsversprechend ist in allen Phasen und auch während der eigentlichen Durchführung eine inhaltliche Projektsteuerung, die zwischen den unterschiedlichen Beteiligten wie z. B. Kulturinstitution und Bauamt vermitteln kann, und gleichzeitig eine inhaltliche Weiterentwicklung des Projektes unterstützen kann. Auf diese Weise können auch im Projektverlauf die Konsequenzen aus entstandenen Konkretisierungen oder Veränderungen identifiziert und bewertet werden. Als langjährige Partnerin kultureller Bau- und Sanierungsprojekte unterstützt Sie actori gerne bei Ihrem Vorhaben, denn neben dem strategischen Vorgehen ist insbesondere der richtige Zeitpunkt der Konzeption entscheidend für den Erfolg des Sanierungsprojekts.
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Ein Impulsbeitrag von Julius Geiger, Beratung, Franziskus Linsmann Projektleitung und Frank Schellenberg, Geschäftsleitung.