Kontext
Die Stadt Ansbach hat actori mit der strategischen Neuausrichtung des über 100 Jahre alten Theaters Ansbach, das in der besonderen Rechtsform einer Genossenschaft betrieben wird, beauftragt. Seit Februar 2024 war der Große Saal mit rund 400 Plätzen aufgrund von Brandschutzmängeln und baulichen Defiziten gesperrt, was den Ensemblebetrieb stark einschränkte. Trotz breitem Konsens über die kulturelle Bedeutung des Theaters waren zentrale Fragen zur zukünftigen Ausrichtung, Governance und Finanzierung ungeklärt. Angesichts zusätzlicher finanzieller Belastungen durch die erforderliche bauliche Sanierung verschärfte sich die Diskussion um den städtischen Zuschuss und die Zukunft des Theaters. Die organisatorische Neuausrichtung war wie die Umsetzung der baulichen Maßnahmen Ziel des Prozesses.
Vorgehen
actori entwickelte ein zweistufiges Vorgehen, das analytische Tiefe mit partizipativen Elementen verband. Zunächst führte actori eine umfassende Status-quo-Analyse durch, die Finanzen, Besuchendenstrukturen und Spielpläne der letzten fünf Jahre systematisch auswertete. Ein gezieltes Benchmarking mit fünf Vergleichsinstitutionen ordnete die Effizienz und Positionierung des Theaters Ansbach ein und lieferte wichtige Impulse für Optimierungsansätze.
Parallel bezog actori alle relevanten Stakeholder/-innen durch 25 strukturierte Interviews ein, darunter Gespräche mit der Stadtverwaltung, allen parteipolitischen Fraktionen, dem Theater und der Genossenschaft selbst sowie mit weiteren Kulturakteuren der Region. Dieses partizipative Vorgehen, sicherte die Einbindung aller relevanten Perspektiven und sorgte früh für Akzeptanz des Veränderungsprozesses. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen entwickelte actori drei fundierte Zukunftsszenarien: Ensembletheater mit Eigenproduktionen, Ensemble- und Kooperationstheater sowie Gastspielbetrieb, wobei letzteres aufgrund der kulturellen Nachteile direkt ausgeschlossen wurde. In einem halbtägigen Workshop diskutierte und bewertete der Lenkungskreis aus Stadt und Genossenschaft die Szenarien anhand gemeinsam entwickelter Kriterien.
Parallel zur strategischen Arbeit führte actori eine konzeptionelle Analyse der baulichen Anforderungen durch, die funktionale Optimierungen der zentralen Nutzräume in den Fokus stellte. Daraus entstanden modulare Sanierungsempfehlungen inklusive Raumprogramm und Kostenrahmen.
Mehrwert
- Die fundierte Entscheidungsgrundlage über die Zukunft des traditionsreichen Theaters schafft strategische Klarheit bei allen Beteiligten
- Die umfangreiche Einbindung unterschiedlicher Stakeholder/-innen schafft breite Akzeptanz für Veränderungen und Legitimation für die Umsetzung
- Die Untersuchung lieferte zusätzlich Erkenntnisse die Effizienz zu steigern und die kulturelle Wirkung zu stärken
- Die modulare Sanierungsempfehlung ermöglicht eine flexible, bedarfsgerechte bauliche Umsetzung
- Die konkrete Roadmap für nächste Schritte bringt Umsetzungsklarheit für die parallelen Entwicklungsstränge
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Das Projekt wurde umgesetzt von Julius Geiger, Beratung und Prof. Maurice Lausberg, geschäftsführernder Gesellschafter und Gründer